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Die chinesische Schrift galt lange Zeit als ideographisch - man glaubte, dass jedes Schriftzeichen eine Idee oder Vorstellung unmittelbar wiedergab. Gerade deshalb erschien sie vielen Gelehrten und Wissenschaftlern als Vorbild fur ein universales Schriftsystem. Diesen "Mythos der Ideographie" und andere hartnackige Mythen zu bekampfen, war das Anliegen des amerikanischen Linguisten und Sinologen John DeFrancis (1911-2009). Sein Buch The Chinese Language - Fact and Fantasy, das jetzt erstmals in deutscher Ubersetzung vorgelegt wird, erschien 1984. Es gilt noch immer als die beste Einfuhrung eines Sprachwissenschaftlers in die chinesische Sprache und Schrift. Das Werk wendet sich an Chinawissenschaftler, Lehrer und Studenten der chinesischen Sprache gleichermassen. Auch allgemein interessierte Leser finden leicht Zugang zur Materie: John DeFrancis ist es in seinem Buch gelungen, das Wissen daruber, wie die chinesische Schrift tatsachlich "funktioniert", unterhaltsam und interessant zu vermitteln, ohne dass man Vorkenntnisse in Linguistik mitbringen muss. Ausserdem gibt DeFrancis einen historischen Uberblick uber Versuche, die chinesische Schrift zu reformieren, z.B. durch Vereinfachung von Schriftzeichen oder durch Einfuhrung verschiedener alphabetischer Transkriptionssysteme. "Das Buch, zuweilen humorvoll und geradezu spannend zu lesen, ist im sprachlichen Duktus bewusst offen gehalten fur alle moglichen Leser, Laien wie Experten. Zwanzig Jahre nach seiner Erstveroffentlichung wird es einen postmodern geschulten Linguisten zumindest wissenschaftsgeschichtlich interessieren. Dem nicht-linguistischen Sinologen sowie allen anderen, die sich mehr wunschen als bloss oberflachliche Einblicke in die Besonderheit und Problematik der chinesischen Sprache und Schrift, deren kulturelle und politische Bedeutung, sei dieses Buch warmstens empfohlen." Gudula Linck in Internationales Asienforum Aus dem Inhalt I. Die chinesische Sprache 1. Zur Definition von "Chinesisch" und "Sprache" 2. Grund-legende Fakten zum gesprochenen Chinesisch 3. Idiolekte, Dialekte, Regiolekte und Sprachen II. Die chinesische Schrift 4. Was Namen besagen 5. Piktographe - und dann? 6. Wie geben chinesische Schriftzeichen Laute wieder? 7. Wie vermitteln chinesische Schriftzeichen Bedeutung? III. Entmythologisierung der chinesischen Schriftzeichen 8. Der Mythos der Ideographie 9. Der Mythos der Universalitat 10. Der Mythos der Nachahmbarkeit 11. Der Mythos der Einsilbigkeit 12. Der Mythos der Unentbehrlichkeit 13. Der Erfolgsmythos IV. Die chinesische Sprachreform 14. Die Sprachreform 15. Die Schriftreform V. Anhang Glossar; Bibliographie; Nachbemerkung zur deutschen Ausgabe; Index
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